Wien steht mit der hohen Anzahl an betreuten Flüchtlingen vor großen Herausforderungen: Wie eine parlamentarische Anfrage-Beantwortung durch Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) zeigt, befinden sich in der Bundeshauptstadt rund 31.000 Menschen in der Grundversorgung (Stichtag: 31. Dezember 2024) – das ist fast die Hälfte der 68.161 Flüchtlinge in ganz Österreich.
Eine große Gruppe stellen Kriegsflüchtlinge (Vertriebene) aus der Ukraine dar. So waren etwa im Burgenland von 1.890 Leistungsbeziehern 1.434 aus der Ukraine, in der Steiermark waren es drei Viertel. In Wien sind es 14.113 und damit rund 46 Prozent der in der Grundversorgung befindlichen Personen.
Auffällig ist: Von den 13.125 subsidiär Schutzberechtigten in ganz Österreich werden 11.007 in Wien versorgt – das entspricht einer Quote von 84 Prozent! Subsidiär Schutzberechtigte erhalten befristeten Schutz, da sie in ihrem Heimatland zwar nicht persönlich verfolgt werden, ihr Leben oder die Gesundheit aber trotzdem bedroht sind.
Wie aus der Beantwortung hervorgeht, erfüllt Wien zudem die zwischen den Bundesländern vereinbarte Quote zur Versorgung von Flüchtlingen mit 208 Prozent (2024 waren es 186 Prozent).
Ein Grund für die hohe Anzahl könnte sein, dass in Wien eine höhere Leistung als in den meisten anderen Bundesländern ausbezahlt wird. Dies zeigt sich auch in der durchschnittlichen Dauer der Versorgung von subsidiär Schutzberechtigten: In Vorarlberg ist diese mit 814 Tagen am längsten, dahinter folgt gleich Wien mit 758 Tagen. Am kürzesten ist sie in Tirol mit 201 Tagen.
Auch bei minderjährigen Flüchtlingen (unbegleitet und begleitet) betreut Wien von den insgesamt 24.268 Kindern und Jugendlichen immerhin 38 Prozent (9.276) – und damit mehr als ein Drittel. Relativ gering ist hingegen mit 2.336 der Anteil an Asylwerbern in der Grundversorgung – das entspricht 18 Prozent der österreichweiten Zahlen – und der Asylberechtigten (1.734, 75 Prozent der Österreich-Zahlen). Asylberechtigte bleiben im Schnitt mit 68 Tagen am längsten in der Steiermark in der Grundversorgung. Dahinter folgen Wien mit 65 Tagen und Vorarlberg mit 62 Tagen.